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1 Protestantische Kirche
Marktstraße

An der Stelle eines romanischen Vorgängerbaues ca. 1330-1353 errichtete frühgotische Klosterkirche. Das Kloster war 977 (oder 987) vom rheinfränkischen Herzog Otto gestiftet, St. Lambert geweiht und mit Benediktinermönchen besetzt worden. Die wurden 1248 von Dominikanerinnen abgelöst. 1551 ist das Kloster aufgelöst worden, 1553 sind der Klosterbereich und das dabei entstandene gleichnamige Dorf an die Universität Heidelberg gefallen.
1568 Ansiedlung reformierter wallonischer Glaubensflüchtlinge durch Kurfürst Friedrich III. und Überlassung des Sakralbaus als deren Pfarrkirche. Ab 1707 bis zum Bau der katholischen Pfarrkirche 1750 von den Katholiken im abgetrennten (und 1862 wegen Baufälligkeit abgerissenen) westlichen Teil mitgenutzt. Dort jetzt Friedenseiche aus dem Jahr 1871.
Im Innern restaurierte Wandbilder im Chor z. T. noch aus der Entstehungszeit und Barockorgel aus dem Jahr 1777. Der stilfremde Turmaufsatz stammt aus dem Jahr 1922.
Die Kirche wurde 1945 bei einem Tieffliegerangriff mit nahen Bombeneinschlägen schwer beschädigt, das Mauerwerk ist aber erhalten geblieben.


2 Protestantisches Gemeindehaus
Marktstraße

Am ehemaligen Marktplatz um 1800 als St. Lambrechter Rathaus erbaut, dann Schul-, Gemeinde- und bis 1939 Stadthaus, nach dem 2. Weltkrieg Apotheke und Wohnhaus.
Grundlegend saniert dient es seit 1983 der protestantischen Kirchengemeinde als Gemeindehaus.


3 Klemmhof
Mühlstraße

Klemmhof (vom mhdt. clem = eng, klein).
Ehemaliger Wirtschaftshof des Klosters. Bestand nach 1945 völlig verschwunden.
Der westliche Teil ist der nach der ehemaligen Klosterkirche älteste Bau der Stadt, die 1451 erbaute Pfarrkirche St. Pankratius.
Spätgotischer Saalbau mit eingezogenem Chorhaus. Steildach außer Dachreiter teilweise original erhalten. Im 17. Jhdt. zeitweilig den Reformierten überlassen. 1823 profaniert und um 425 fl verkauft. Seitdem als Wohnhaus und bis 1970 auch als Gaststätte genutzt.
Mehrfach baulich verändert. Grabsteine des umliegenden Gemeindefriedhofes z. T. im Bestand vermauert (siehe Südost-Ecke).
Bis 1970 auch Gastwirtschaft.


4 Ehemaliges wallonisch-reformiertes Schulhaus
Marktstraße 22

Erbaut 1612 von wallonischen Glaubensflüchtlingen.
Im Innern ein Deckenbalken mit französischen Inschriften von damals erhalten.
Restauriert 2005.


5 Pickplatz
Walkstraße/Karl-Marx-Straße

An jedem Ostermontag von 7 bis 8 Uhr früh Schauplatz des originellen Lambrechter Ostereier-Pickens.
Ausgangspunkt zur einstigen Feldflur Gradschank (frz. grands champs = große Felder).


6 Ehemaliges städtisches Spital
Karl-Marx-Straße 35

Massiver Sandsteinbau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Zugang ursprünglich über eine Freitreppe von Norden.
Einstiger Verwendungszweck Unterbringung und ärztliche Versorgung von bis zu 25 Alten, Armen, Kranken und alleinstehenden Pflegebedürftigen in 2 Geschossen mit je 4 Zimmern /Küche und 2 Mansarden.
Damals dazugehörig Hof, Stallungen und eine inzwischen mit 3 Häusern bebaute Gartenfläche.
Ab 1912 noch kurze Zeit „Pfründnerhaus“ (nach heutigem Verständnis „Betreutes Wohnen“).
Jetzt privates Wohnhaus.


7 Zunfthaus
Wallonenstraße 11

Größter Profanbau Lambrechts mit reichen Schmuckformen. Erbaut von Henri Clignet (Klingnet) 1606/07, nie gewaltsam zerstört gewesen.
Jahrhunderte lang Wohnsitz von vorindustriellen „Tuchfabrikanten“, um 1750 des Schultheißen Johann Jacob Seib. Zeitweilig vermutlich Gasthaus „Zur Farbkipp“ und Stammlokal der Tuchmacherzunft, die am Ort noch bis 1979 bestanden hatte.
1952 Erwerb durch die Stadt und Freilegung des Fachwerks.
Nach Restaurierung und hofseitig moderner Erweiterung seit 2006 städtisches Rathaus.


8 Fachwerkhaus „Küfer Wolf“

1606 in der Frühzeit der Ansiedlung wallonischer Tuchmacher erbaut.
In seiner Sichtfachwerk- Bauweise mit dem Zunfthaus vergleichbar. Der sich von hier aus bachwärts erstreckende Ortsbereich wird seit alters her "Boweree" (frz. bouveries = Ochsenställe) bezeichnet.


9 Ehemaliges protestantisches Pfarrhaus

Erbaut 1765. Zeittypisch die auf Erdgeschosshöhe liegenden Wirtschafts- und Kellerräume.
Am Speyerbach war hier die alte Floßlände, die noch bis nach dem 2. Weltkrieg als Pferdeschwemme diente.
Links Beginn der ehem. Pfarrgasse (jetzt Marktstraße nach dem von 1839-1942 um die Klosterkirche betriebenen Wochenmarkt).


10 Kloster-Stützmauer Mühlstraße

Darüber früherer Klemmhof, der in seiner Geschichte Wirtschaftshof des Klosters, Kirche mit Begräbnisplatz und Gasthaus war.
Zwischen Straße und Bach standen einst die Ober- und die Bordmühle.


11 „Trifels“

Bis 1964 Standort des ehemaligen Großversandhauses Trifels-Wollgesellschaft, das als selbst produzierendes Textil-Einzel- und Versandhandelsunternehmen von überregionaler Bedeutung war. Der Industriebau wurde 2008 durch das jetzige Seniorenheim mit angegliederten Wohnbauten ersetzt.
„Die Trifels“ war aus einem Einzelhandelsgeschäft namens Woll-Becker hervorgegangen, das 1902 in der Gartenstraße gegründet worden war.
Zuvor bis 1930 Tuchfabrik F. Waltzinger.


12 Spätklassizistischer Putzbau
Schulstraße 10

In seiner Urform bereits 1750 bestehend.
1859 Umbau mit Trockenspeicher durch den Tuchfabrikanten Botzong.
Im 20. Jahrhundert Fabrikantenwohnsitz.


13 Wohnsitz des Reiseschriftstellers Dr. Kurt Faber ab 1907.

Faber, am 30.9.1880 in Mühlhausen im Elsaß als Sohn pfälzischer Eltern geboren, war Autor vieler Reisebücher, Erzählungen und eines Romans, z. B. „Unter Eskimos und Walfischfängern“ [47 Auflagen bis 1939], „Dem Glücke nach durch Südamerika“ [30 Auflagen bis 1938] und „Tausend und ein Abenteuer“ [13 Auflagen bis 1944].
Er war als abenteuerlicher Weltenbummler über 30 Jahre lang zu Fuß oder mit einfachen Verkehrsmitteln unterwegs.
Auf seiner letzten Reise ist er im November 1929 einsam in der Nähe des Großen Sklavensees in Kanada gestorben.


14 Elternhaus des Schriftstellers Dr. Paul Bertololy

erbaut um 1895 vom Arzt Dr. Karl Friedrich Bertololy aus Grünstadt. Dessen hier aufgewachsener Sohn Paul (1892-1972) wurde ebenfalls Landarzt, aber auch Schriftsteller.
Er lebte und wirkte ab 1919 in Lembach (Elsaß) und publizierte in deutscher Sprache rund 20 Bücher in einer Gesamtauflage von einer halben Million Exemplaren.


15 Geburtshaus und Jugendwohnsitz des Schriftstellers Heinz Lorenz-Lambrecht (1888-1966)

Verfasser zahlreicher Romane, Hör- und Schauspiele, darunter auch pfälzische Volksstücke wie „Der Kurfürst führt den Bock“ und „Das Huhn auf der Grenze“.


16 Katholische Kirche
Hauptstraße

1750 erste katholische Pfarrkirche für Grevenhausen am damaligen Westrand der Ortsbebauung. Unter Fürstbischof Franz Christoph von Hutten errichtet. Wappen des Erbauers in Rocaillekartusche unter der Giebelnische der Straßenfassade. Architekt: Fürstb. Hofbaumeister Joh. Gg. Stahl. Patronat: St. Johann Nepomuk und St. Lambertus.
1953 Abriss der nördlichen Teile der Barockkirche und Neubau des wesentlich größeren Kirchenschiffes, des Chorraums und des 40 m hohen Turms in Barockstil nachahmender Formensprache durch den örtlichen Architekten Hanns Lambrecht. Hintere Fensterachse des Vorgängerbaues als Vorhalle und Empore integriert und dabei verändert. Neues Patronat: Heiligstes Herz Jesu.
Auffällig im Inneren der aufwändige Stuckmarmor an den Schiffsäulen.
2008 Renovierung des Innenraums und liturgische Veränderungen u.a. im Zelebrationsbereich.


17 Ehemaliger Pfälzer Hof

1822-24 als Wohn- und Geschäftshaus des Handelsmanns Jakob Weber errichtet. Im 19. Jahrhundert zum Gasthaus Pfälzer Hof umgestaltet.
1886 wurde links ein Tanzsaal angegliedert, dessen Fassade italienischen Renaissanceformen nachempfunden ist.
Daraus wurde später ein Kino, schließlich ein Billard-Café.


18 Jagdturm

1885 durch den Tuchfabrikanten Carl Marx als Wasserund Aussichtsturm mit Bibliothek und Wannenbad erbaut. Aus dem eingebauten Wasserspeicher wurden die unten liegenden Wohnhäuser gespeist. 1928 von der Post gekauft, mit einem Lastaufzug versehen und bis 1960 zur Verbringung der umfangreichen Paket- und Briefpost zum höher gelegenen Bahnhof genutzt, dann sich selbst überlassen.
Auf Antrag der Stadtverwaltung seit 1985 unter Denkmalschutz. Der Turm spiegelt lt. Beschreibung des Landesamts für Denkmalschutz „den mit der Industrialisierung des Tales einhergehenden sozialen Aufstieg des einheimischen Bürgertums und sein gewachsenes Repräsentationsbedürfnis. Er kann zugleich als eine Anspielung auf die burgenreiche Landschaft des Pfälzerwaldes interpretiert werden ... und damit als eine verspätete Parallele zur preußischen Burgenromantik im Rheintal.“
1987 Erwerb durch die Stadtwerke; erste Schutzmaßnahmen hauptsächlich zur Abdichtung vor Regenwasser. Seit 1997 im Besitz eines Jagdpächters, anschließend umfangreiche Restaurierung und wohnlicher Innenausbau.


19 Ehemalige Untermühle

1730 durch den Müller Nikolaus Gynandt an der Stelle einer früheren Mahlmühle errichtet und um eine Wappenschmiede erweitert. Zeitweilig auch Schleif- und die 5. Walkmühle im Ort gewesen.
1830 durch Heirat der Clara Louis mit Johann Jacob Marx in den Besitz der Familie und Tuchfabrik Marx gekommen und zum Wohnhaus umgestaltet.
1993 an privat veräußert. Das zur Straße offene Untergeschoss ist durch spätere Aufschüttungen, insbesondere durch den Bau der Brücke 1991, unter das Straßenniveau abgesunken.


20 Ehemaliges Gaswerk

Eigene Gasproduktion aus Steinkohle 1862 -1936.
Anfangs ausschließlich Produktion von Leuchtgas für die örtliche Industrie und zum kleineren Teil für Gaststätten, den Bahnhof und die Straßenbeleuchtung.
Heute ältester Betriebsteil der Stadtwerke Lambrecht GmbH.


21 Kupferhammer

1753 als Waffenschmiede dokumentiert, 1782 als Dreiherrenschmiede erwähnt, 1791 von Saladin Klein zum Kupferhammer und Sägemühle ausgebaut.
Die Kupferverarbeitung wurde wegen der Rohstoffverknappung durch die Kontinentalsperre (1806-13) aufgegeben.
Dann Nutzung als Lohmühle und Gerberei. 1926-1966 wurde im östlichen Teil ein neu gebautes Sägewerk mit Kistenfabrik betrieben (heute Kfz-Werkstätte).
Zwischen den beiden spätbarocken Wohnbauten fließt der Speyerbach durch ein Schützenwehr mit 2 Gerinnen.

Förderverein Sauerbrunnen-Denkmalpflege e.V. 2010
Fotos Harald König

 

 

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